Meine Begeisterung für die MiniDisc
Die Vinylscheibe erfreut sich seit Jahren wieder großer Beliebtheit. Selbst Audiokassetten sind erneut im Kommen. Doch ein Tonträger, der mich persönlich schwer begeisterte, erlebt bisher noch kein Revival: die MiniDisc. Schade, denn die MD hatte durchaus ihre Vorteile gegenüber Schallplatten, Audiokassetten und Compact Discs. Welche?
Nachteile von Schallplatten, CDs und Kassetten
Nun, Musikalben auf LPs und CDs kaufte ich mir nur dann, wenn mir die meisten Lieder darauf gefielen. Die Stücke, die mir nicht zusagten, bezahlte ich jedoch mit und musste diese mit anhören, wenn ich sie nicht immer überspringen wollte – was mit dem Plattenspieler noch nerviger war als mit dem CD-Player. Was lag da näher, als Mixtapes mit meinen Lieblingsliedern zu erstellen. Doch Kompaktkassetten hatten eine hörbar schlechtere Wiedergabequalität. Vor allem das Bandrauschen störte mich ungemein. Wollte ich ein bestimmtes Lied hören, musste ich langwierig dahin spulen. Früher nahm ich auch gerne vom Radio auf. Da passierte es häufiger, dass die Moderatoren viel zu früh in ein Lied „reinquatschten“. Trotzdem behielt ich den Song – war ja besser als nichts. Fünf aufgezeichnete Lieder später kam das gleiche Lieblingslied wieder und diesmal konnte ich es bis zum Ende aufzeichnen. Super, aber die kürzere Version vorher konnte ich nicht mehr entfernen.
Vorteile der MiniDisc
MiniDisc beseitigte all diese Nachteile, die ich gerade aufgezählt habe: Kein Bandrauschen, kein Spulen, und Tracks konnten im Nachhinein verschoben oder gelöscht werden. Die Klangqualität war im Vergleich zur Musikkassette in meinen Ohren um Welten besser. Außerdem waren die MiniDiscs robust, handlich und auch nicht teurer als hochwertige „Metal Alloy“-Type IV-Kassetten.
Audio-Datenträger werden überflüssig
Aber die Zeit blieb nicht stehen. Selbstgebrannte „Mix“-CDs ersetzten nach nur wenigen Jahren die MiniDisc. Dann waren MP3s angesagt. Von meinen Lieblingsliedern, die ich auf CD hatte, erstellte ich MP3s mit einer Bitrate von 384 kBit/s. Nun passte wesentlich mehr Musik auf CD – spätestens jetzt war die MiniDisc obsolet. Als ich mir dann noch sämtliche Lieblingslieder im iTunes-Store kaufen konnte, war klar, dass für mich Schallplatten, Kassetten und MiniDiscs keine Zukunft mehr haben würden. Ich kaufte Musik, um Musik zu hören und nicht wegen dem Datenträger – dachte ich lange Zeit.
Revival der Datenträger
Zwei Filme auf Youtube haben jedoch meine Begeisterung für Audio-Medien wieder geweckt: „Vinyl ist zurück! Die Magie der Schallplatte“ und „Mehr als nur Bandsalat: Das Comeback der Kassette“. Und ja, es ist schon schön, wieder die „riesigen“ Schallplatten-Cover in den Händen zu halten und die Musik auf den schwarzen Vinylscheiben zu „zelebrieren“. Bei den Kassetten kommt leider kein nostalgisches Flair auf, denn die selbst gemachten Aufnahmen aus den 80ern klingen grottenschlecht! 1995 kaufte ich mir zwar ein hochwertiges Onkyo-Kassettendeck, nahm aber damit nie Kassetten auf – die MiniDisc war ja da. Heute nehme ich die gleichen Lieder nochmal neu auf, in der gleichen Reihenfolge wie damals, nur jetzt mit besserer Technik und mehr Hintergrundwissen. Ich bin verblüfft, wie gut Kassetten auf einmal klingen können :-) Und ja, auch die MiniDisc kommt wieder zu neuen Ehren. Glücklicherweise habe ich über meine MD-Sammlung hinaus noch 18 originalverpackte MiniDiscs aus dem Abverkauf Anfang der 2000er Jahre, die ich mit dem gleichen Enthusiasmus bespielen werde wie damals in der guten alten Zeit™.
Sehenswerte Videos über die MiniDisc
MiniDisc – An AppreciationSony MiniDisc: The (Not) Forgotten Audio Format That (Never) Failed